Im Oktober 2018
Organisiert von Christa Fajen
Bericht Christa Fajen
Kunst und Müll?!
Zeichnen im Müllheizkraftwerk?? Zugegeben, eine etwas andere Location – doch für das Gemeinschafts-Müllkraftwerk in Ludwigshafen sind Kunst und Müll kein Widerspruch. Seit Jahren engagiert sich die GML für kreative Projekte aus dem Bereichen Fotografie, Musik und Kunst – kein Wunder, die GML besitzt ein wunderbares 50er Jahre Schwimmbad, das als Ausstellungsfläche und Veranstaltungsort genutzt wird. Aus dem Schwimmbecken kann im Notfall das gesamte (Lösch-)Wasser der 25m Bahn in Sekundenschnelle in den Müllbunker gepumpt werden. Was für eine Szenerie – doch am besten ganz von vorne!
Am Sonntag den 28. Oktober treffen sich pünktlich um 11 Uhr 10 fleißige Sketchers vor dem Werkstor der GML in Ludwigshafen. Herr Dr. Grommes, der Geschäftsführer, lässt es sich nicht nehmen, die Sketchers persönlich durch das Kraftwerk zu führen. Bei einer kleinen Einführung erläutert er, wie die Sache mit der Abfallverbrennung funktioniert und auch Fragen wie zum Beispiel: „Brennt auch Bioabfall?“ werden beantwortet. Interessant die Antwort: „Ja, es brennt auch Bioabfall bestens, weil auf dem Verbrennungsrost im Müllkessel alle Flüssigkeiten verdampfen, sodass die Feststoffe sofort in Flammen aufgehen.“
Als die Zeichner langsam mit den Füßen und Stiften scharren, startet die Tour vor dem Müllbunker mit dem großen Müllgreifer, natürlich nicht ohne Sicherheitsausrüstung: alle werden mit Leuchtwesten und Helmen ausgestattet. Und ganz wichtig: Herr Dr. Grommes kennt natürlich den besten Platz für ein Gruppenfoto, das er auch bereitwillig für uns aufnimmt.
Der Müllgreifer ist der erste „WOW“ Moment: es gibt 2 riesige Greifer, die je ca 2 Tonnen Müll aus dem gigantischen Müllbunker in einen der drei Brennkessel befördern können. Da Sonntag ist, kann der Kranfahrer für uns einen der Greifer mit einer Ladung Müll vor uns platzieren. Interessanter Effekt: man sollte meinen, die Geruchsbelastung wäre immens – das hält sich allerdings wirklich in Grenzen, da die Luft aus dem Müllbunker in die Kessel für die Verbrennung gesaugt wird.
Weiter geht unsere Tour in der Krankanzel, von der aus die Müllgreifer bedient werden. Dort dürfen wir auch einige Fragen stellen, zum Beispiel was die skurrilsten Dinge sind, die sich so im Müll finden – Antwort: „Eine kaputte Schaufensterpuppe – was für ein Schock, wenn plötzlich so ein Arm aus dem Greifer hängt!“
In der nächsten Station, dem Kesselhaus blicken wir einmal durch ein Fensterchen direkt in die Kessel und sehen die gigantische Verbrennungsflamme – neben einem eindrucksvollen Gewirr aus Rohren, Schaltern und Steuerelementen.
Die Energie, die im Kraftwerk erzeugt wird, landet direkt beim danebenliegenden Energieversorger. Dort ist unsere nächste Station. Mit riesigen Bildschirmen und Projektionen eine sehr eindrucksvolle Szenerie – jedoch sind wir schon platt von den vielen Eindrücken und freuen uns auf die letzte geplante Station, das 50er-Jahre-Schwimmbad.
Nach einem kleinen Fußmarsch erreichen wir das nahe gelegene Bad und freuen uns an Details wie den 72 Kacheln in Form einer Seifenschale, in die damals die Seifenstücke gelegt wurden ;o) oder dem Rednerpult auf dem 3 Meter Brett, das heute für Veranstaltungen genutzt wird.
Auch hier schaffen wir es nicht mehr, uns zu noch einer weiteren Skizze zu motivieren, die Konzentration lässt einfach nach. Die Einladung steht – und wir kommen gerne wieder!
Zum Ausklang genießen wir Äppler, Knödel und pfälzerische Currywurst im nahe gelegenen Maffenbeier. Herr Dr. Grommes bietet an, einen Jahreskalender ausschließlich mit Sketches der RheinMain Sketchers zu produzieren – dazu kommen wir gerne 2019 wieder!
Gruppenbild vor dem Brennkessel
Kerstin Rose
Gabi Wührmann
Kerstin Rose
Chris Fajen
Johanna Krimmel
Danny Hawk
Vor dem Müllbunker