Vor Ort – Workshop mit Marina Grechanik

Im Juni 2018
Bericht Elin Ganter
Titelbild Clara Schuster

Elin Ganter, eine Urban Sketchern aus Darmstadt, berichtet über ihre Teilnahme am Vor Ort Workshop mit Marina Grechanik:

„Face to Face – Urban Prtraits That Tell Stories Ein Workshop bei Marina Grechanik im Rahmen der Vor_Ort – Veranstaltungsreihe im Mainzer Landesmuseum

Für Marina Grechanik, eine in Israel lebende Urban Sketcherin russischer Herkunft, gibt es nach eigener Aussage keine interessanteren Zeichenobjekte als Menschen. Insbesondere deren Gesichter üben eine besondere Faszination auf sie aus. „Face to face“, also von Angesicht zu Angesicht, war dementsprechend der Titel ihres Workshops im Rahmen der von Jenny Adam beeindruckend inszenierten Veranstaltungsserie im Mainzer Landesmuseum.

Foto von Jenny Adam

Wir lernten zunächst, Gesichter in ihren verschiedenen Ausdrucksformen wiederzugeben und diese und darüber hinaus später auch noch komplexe Alltagssituationen aus dem Mainzer Marktleben nach unserer eigenen Vorstellung zu interpretieren und darüber hinaus Geschichten zu Papier zu bringen. Schon gleich zu Beginn war die Begeisterung zu spüren, die Marina nicht nur für ihr Thema ausstrahlt, sondern auch dafür, andere damit anzustecken. Und das ist ihr bei mir bestens gelungen. Face to face saßen wir Teilnehmerinnen uns auch gleich zu Beginn gegenüber, während sie eine sehr kompakte Einführung machte, bei der wir mit sehr aufschlussreichen Übungen versuchen konnten, das Gehörte zeichnerisch umzusetzen. Neben verschiedenen Auflockerungstechniken ging es in der Einführungsphase vor allem darum, von unserem Gegenüber mimisch zum Ausdruck gebrachte Stimmungen wie Ärger oder Überraschung oder Glück festzuhalten, um dann später im Trubel des Marktplatzes besser deuten zu können, was die Menschen dort bewegen könnte.

Zeichnung von Elin Ganter

Zeichnung von Clara Schuster

Zeichnungen von Elin Ganter

Und das wiederum mündete dann ein in die Entwicklung eigener „stories“, also komplexerer Zusammenhänge, die sich aus dem Gesehenen mit unseren eigenen Gedanken und Interpretationen entwickelten und in einer Zeichnung zum Ausdruck gebracht werden sollten. Und das bitte unter kreativer Nutzung und durch Ausprobieren unterschiedlicher Materialien und Techniken – klingt leicht? Nicht für jemand wie mich, der sich schon wagemutig fühlt, wenn er beim Zeichnen mal das Vorzeichnen weglässt und eigentlich immer bemüht ist zu sagen, dass er eigentlich noch Anfänger ist, was nach sechs zeichenintensiven Jahren vielleicht nicht mehr so ganz angebracht ist…

Foto von Marina Grechanik

Zeichnungen von Elin Ganter

 

Zeichnungen von Clara Schuster

Zeichnung von Elin Ganter

Vom vertrauten Finelinerzeichnen mit anschließendem Aquarellieren weg wurde ich aber mit zunehmendem Mut bei der Wahl der Stifte und Farben mutiger, verrückter, entspannter und weniger selbstkritisch in meinem Tun. Es war spannend zu beobachten, wie der Spaß am Machen, am Ausprobieren und Experimentieren wichtiger wurde als das Bestreben, ein „schönes Bild“ zu malen. Jetzt, wo ich diese Rückschau schreibe, kommt mein Mann vorbei und fragt, als er mein offenes Skizzenbuch vor mir liegen sieht, ob da verschiedene Leute in mein Buch gezeichnet hätten. Ein schöner Beweis dafür, dass ich im Laufe des Tages durch Marinas Anleitung freier und mutiger geworden bin, finde ich.

Foto von Sibylle Lienhard

Zum Abschluss schenkte sie uns allen Postkarten von ihren Bildern, auf deren Rückseite „Ten Tips for the fearless sketcher“ abgedruckt waren. „Break the rules!“ „Don’t care about results!“ und „Make mistakes“ haben mich am meisten zum Nachdenken angeregt. Ich habe alle zehn auf die erste Seite meines neuen Sketchbooks geschrieben und hoffe, dass sie mir auch in Zukunft Mut machen, ganz in Marinas Sinne noch spielerischer und genussvoller und mit Spaß an der Sache mein Leben zu zeichnen. Danke, Marina!“

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