Im Februar 2021
Organisiert von Sibylle Lienhard
Bericht Sibylle Lienhard
Titelbild Katja Rosenberg
Für unser Februar-Treffen haben wir die Anregung von Hertha Schäfer aufgegriffen, die nach unserem Aufruf zu Ideensuche für gemeinsame Themen das Stichwort „Tische“ in den Raum gestellt hat.
Hertha hat Anregungen bei Malern wie Ev Krüger, Peter Tomschiczek und Klaus Fußmann gefunden.
Aus diesen Stillleben-Tischen wurde die Idee, ein Still-Leben der anderen Art darzustellen, nämlich wie wir es seit November und dem Beginn des zweiten Lockdowns draußen erleben: (fast) alles steht still.
Konkret sind das gerade gestapelte Tische, angekettete Tische vor geschlossenen Restaurants, zusammengeklappte – und die Herausforderung war, wenn man diese zeichnet, auch einzufangen, was es mit der Umgebung und der Stimmung macht, wenn das still steht. Die andere Art Still-Leben, Still-Stehen.
Draußen war es da bis eine Woche vorm Treffen auch noch garstig kalt, kurze Skizzen mit Überlagerungen passten da zum Thema, aber auch sich zu Hause mit dem Thema zu beschäftigen war möglich – „stay save, stay at home“ gilt Ende Februar 2021 ja noch immer – denn zu Hause ist der Tisch der Lebensmittelpunkt als Homeoffice-Tisch, Homeschooling-Tisch, Esstisch, Rumwerkeltisch, Nachttisch – und dafür war die Idee, das Augenmerk etwas zu verschieben und eine besondere, extreme Perspektive zu wählen, um sich stärker der Position im Raum bewusst zu werden – Fluchtpunkte wie beim Draußen-Zeichnen gibt es auch drinnen.
Wir haben uns am So. 28.2.21 online getroffen und haben uns bei draußen verlockend bestem Sonnenschein doch tapfer drinnen unsere Bilder gezeigt und ausgetauscht, über Ideen für nächste Projekte gesprochen. Knapp 20 Zeichnerinnen haben Bilder gezeigt, gepostet und uns per Email gesandt.
Unser Treffen hat uns wieder gezeigt, wie wichtig es ist, mit offenen Augen durch die Stadt zu ziehen. Jede von uns hat berichtet, wie mühsam es sich angefühlt hat, diese skurrile Situation einzufangen, überhaupt geeignete Objekte zu finden, wie verdreht es ist, wenn Leute dann am Café anstehen und dann doch draußen ein Plätzchen suchen, wo man es aushalten kann (auf Abstand) und alle Stühle und Tische hochgeklappt und weggeräumt sind.
Wie friedlich schön, so ganz normale Tische doch sein können, an denen man sitzen darf.
Hoffentlich bald wieder zusammen!
Danke an alle, die mitgemacht haben – leider ist das Thema auch noch eine Weile weiter aktuell – es können also weiterhin stille Tische gezeichnet werden.
Sibylle Lienhard