gefördert: 4 Kunstprojekte

Im Januar 2021
Organisiert von Clara Schuster
Bericht Erika Mirbach und die 4 Künstlerinnen: Katja Rosenberg, Katharina Müller [Kamü], Chris Fajen und Sonja Delbrück
Titelbild Chris Fajen

Das 1. Treffen der Urban Sketcher Rhein-Main im neuen Jahr 2021 bot den 35 Teilnehmenden ein Feuerwerk an Anregungen, Beispielen und Ideen, selbst zu Stift, Farbe und Pinsel zu greifen und dem winterlichen Lockdown mit Zuversicht und Kreativität zu begegnen.
Katja Rosenberg, Katharina Müller, Sonja Delbrück und Chris Fajen haben im letzten Jahr das Stipendienprogramm in Hessen und Rheinland-Pfalz genutzt und eigene tolle Projekte entwickelt. Leider fehlt es an Möglichkeiten, die Projekte öffentlich zu präsentieren – was liegt näher, ihnen im Januar-Treffen der Usk eine Bühne zu bieten?

Nun stellen die Künstlerinnen ihre Projekte kurz selbst vor:

Katja Rosenberg | 6 nach 12

Meine künstlerische Auseinandersetzung beschäftigt sich mit den 6-Beinern, für die es nicht  mehr 5 vor 12 ist, sondern höchste Zeit, dass man sich um ihr Wohlergehen kümmert.
Mit einer Schaufensterinstallation und im Jahr 2021 stattfindenden Ausstellungen möchte ich auf den Verlust der Artenvielfalt im Insektenreich hinweisen und den Betrachtern einen spontanen, persönlichen Zugang zu diesem Thema ermöglichen.
Zeichnungen, Papierobjekte und Naturmaterialien fügen sich zu einer Installation zusammen, die in unterschiedlicher Weise kombiniert und ausgestellt werden kann. Katja Rosenberg

 

Katharina Müller [Kamü] | „Erinnerungskultur zeichnerisch erkunden“

Bereits beim Arbeitsstipendium beschäftigte ich mich mit Erinnerungskultur. Unter dem Arbeitstitel „Das grüne Band – zeichnerische Impressionen“ zeichnete ich in der Rhön, der Gegend um die ehemalige innerdeutsche Grenze und setzte mich dabei mit der Geschichte und der Besonderheit dieses Raumes auseinander.
Auch beim Projektstipendium soll Erinnerungsarbeit zum Nationalsozialismus in Frankfurt sichtbar gemacht und zeichnerisch visualisiert werden. Ich skizziere, wie sich verschiedene Personen im Rahmen der Stadtlabor-Ausstellung des Historischen Museums mit den Spuren des Nationalsozialismus auseinandersetzen.  Die Ergebnisse meiner zeichnerischen Erkundung werden als Teil der Stadtlabor-Ausstellung „Der NS und wir?“ voraussichtlich ab dem 18. November 2021 im Historischen Museum Frankfurt gezeigt werden.

Chris Fajen | 100 Häuser Frankfurt

„Den Ursprung hat das Projekt in einer gewissen „Haus-Neurose“ meinerseits: Häuser waren mir schon immer suspekt – im realen wie im zeichnerischen Sinne. ;o) Das wollte ich angehen – und so entstand die Idee auf dem Fahrrad auf dem Weg durch die Stadt. Die 100 gezeichneten Häuser sollen Frankfurter und Touristen anregen, den Blick zu schärfen, zu heben, die Stadt neu zu entdecken – und wenn der Betrachter feststellt, dass das in natura doch ganz anders aussieht als auf den Zeichnungen, hat das Projekt sein Ziel erreicht! Die Häuser werden von Frankfurtern vorgeschlagen und kommen auf www.100haeuserfrankfurt.de auf eine Liste – nicht jedes wird gezeichnet, aber über das Projekt habe ich schon sehr viele Geschichten und Orte in Frankfurt entdeckt, die mir vorher verborgen geblieben sind – eine Erfahrung und Interaktion, die ich als sehr bereichernd finde!“

Sonja Delbrück | << Wir sind öffentlich >>

Mit dem Skizzenblock und Zeit unterwegs im öffentlichen Raum. Im Projekt „Wir sind öffentlich“ möchte ich Begegnungen dokumentieren. Wer ist unterwegs, wie verschieden sind die Lebenssituationen, wer gibt was preis von sich. Durch meine intensive Beteiligung bei den Urban Sketchers und meinen Reisen habe ich die Erfahrung machen können, dass viele Menschen auf einen zugehen, wenn man als Zeichner einfach seinen Stuhl auf den Gehweg auspackt und zeichnet. Diese Begegnungen möchte ich in meiner Heimatstadt intensivieren. Mein Ziel dabei ist es möglichst unterschiedliche Zeitgenossen in ihrer Lebensrealität festzuhalten. Möglichst ausgewogen Männer, Frauen, Kinder, möglichst ausgewogen im Spektrum der Nationalitäten.
Dabei möchte ich offen sein, was sich als Porträt ergibt. Denkbar sind verabredete weitere Treffen (mit den „Skizzierten“), falls das die Personen es möchten und vorschlagen. Gerne würde ich den jeweiligen Arbeitsplatz ergänzen. Es ist ein ergebnisoffenes „sich begegnen“. Begleitend zum Projekt ist eine Internetseite denkbar, auf der ich die Zeichnungen veröffentliche. So könnten die Porträtierten das Projekt weiterverfolgen. Dazu frage ich gleich das Einverständnis ab und sammle so die Kontaktdaten, um bei einer eventuell folgenden Ausstellung die Porträtierten einladen zu können. Ich möchte abwarten, wie die Akzeptanz zur Veröffentlichung der Porträts ausfällt, bevor ich die Internetseite zum Teil des Projekts werden lasse.

 

Die Vielfalt der Projektthemen und die unterschiedlichen künstlerischen und gestalterischen Mittel die gewählten Themen zu erschliessen führte zu einer lebendigen Diskussion unter den Teilnehmenden.
Wer mag sich selbst mal an ein eigenes Projekt wagen – mit oder ohne Stipendium?
Gelegenheit zur Präsentation will USk Rhein-Main bei ihren Treffen in diesem Jahr gerne häufiger bieten. Schreibt uns einfach an.

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