Im Juni 2022
Organisiert von Dobi Robinski
Bericht Robert Klings
Titelbild Gruppenbild
Schon 2019 gab es den ersten Kontakt zu dem Museumseisenbahn Hanau e.V., doch in der Pandemiezeit blieb das Museum unzugänglich. Diese Zeit nutzte der Verein für Baumaßnahmen auf dem Gelände. Umso erfreulicher, dass wir 2022 im Rahmen unserer Zeichenserie zur Route der Industriekultur, nun die Möglichkeit bekamen auf dem Gelände zu zeichnen um durch unsere Zeichnungen die Wirkung dieser Eisenbahnwelt als Teil einer Industriekultur anderen zugänglich zu machen.
Kein Objekt des Industriezeitalters fasziniert Menschen so wie die Dampflokomotive. Der Antrieb durch Feuer und Wasser ist von elementarer Schlichtheit. Gleichzeitig sind die Maschinen für uns schon kaum noch in ihrer Komplexität zu verstehen. Etwas, das veraltet ist, aber in seiner Erscheinung wie aus einer anderen technischen Welt wirkt.
Nicht umsonst stellt sich das Phänomen “Steampunk” eine solche Welt vor, in der Feuer und Dampf weiter der Antrieb der Zivilisation ist.
Wie es auch bis in die 70er Jahre in unserer Welt war.
Selbst nach dem Verschwinden in der freien Wildbahn ist das Wunder des Dampfrosses noch zu finden. Am Leben erhalten von Enthusiasten, die ihre Freizeit und viel Geld in ein Unterfangen wie das Eisenbahnmuseum Hanau investieren. Und die Arbeit, die hier geleistet wird, ist bei aller Liebe auch fachlich unvorstellbar anspruchsvoll.
Einige dieser Maschinen (Dampf und Diesel) sind abgenommen und für Fahrten auf den Strecken der Deutschen Bahn zugelassen. Mit allen sicherheitstechnischen Anforderungen bis ins Detail, wie zu den aktiven Zeiten der freundlichen Monster. (Dampfkessel können explodieren!)
Da Dampflokomotiven normalerweise nur vorwärts ihre volle Kraft entfalten, benötigten sie im Schienensystem Drehscheiben, um die Richtung zu wechseln. Praktischerweise sind um die Scheiben die Lokschuppen angeordnet, in denen die „Arbeitstiere“ Kohle, Wasser und Schmieröl bekamen und z. T. über Nacht wieder einsatzbereit gemacht wurden. Eine solche Anlage haben die Vereinsmitglieder wieder hergerichtet, zugänglich gemacht und erhalten.
Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung (Bitte nicht in Gruben fallen) durften wir uns frei im Gelände bewegen. Ich habe beobachtet, dass viele erstmal alleine und vorsichtig an die Maschinen herangegangen sind und in sicherer Entfernung erstmal einen Gesamteindruck gezeichnet haben, andere sind in detailreiche Kleinstarbeit eingetaucht…
Das Gelände ist umgeben von den Anlagen des Hauptbahnhofs Hanau, so dass man in allen Richtungen Gleisanlagen und auch vorbeifahrende Züge sieht. In einer kleinen Führung durch einen der Lokschuppen, bei der wir ganz nah an die Lokomotiven heran durften erhielten wir viel Hintergrundwissen und einen Eindruck von der leidenschaftlichen Arbeit der Mitglieder.
Es war beeindruckend, dass man in einer mittleren Höhe zwischen Kessel und Rädern hindurchschauen konnte. Da wirkte all die Technik fast elegant.
An einer der aktiven Loks war ein Gerät für die moderne induktive Zugbeinflussung nachgerüstet, das sich harmonisch einfügte und durch die alte Dampfturbine mit Strom versorgt wurde.
Alle diese Eindrücke fanden sich in den Zeichnungen wieder, die inspiriert und detailreich und eben manchmal dann in einem positiven Sinn noch gar nicht fertig waren.
Ein Ort, der so viel Spaß gemacht hat, dass sich alle einig waren, wiederzukommen.